elevator
von Christoph Doswald
Elevator besitzt, wie die landschaftlichen Fotoprojektionen der letzten Jahre, den Charakter einer visuellen Versuchsanordnung. Die 17-teilige Serie zeigt liftfahrende Besucher einer New Yorker Bank aus der Vogelperspektive. Die Bilder, direkt vom Monitor der überwachungszentrale fotografiert, besitzen aufgrund der schlechten televisionären übertragungsqualität und der eigenwilligen Perspektive – die Köpfe der Liftfahrer sind meist angeschnitten – einen dokumentarischen Charakter. Der Betrachter findet sich unvermittelt in die Situation des Verhaltensforschers versetzt, der Fußstellungen und Körpersprache in Abhängigkeit von Zahl und Geschlecht der Liftfahrer untersucht.
Ausgehend von der Elevator-Serie hat Huber schließlich eine interaktive Rauminstallation geschaffen. Ein mittels transparentem Plastik zweigeteilter Raum ist durch eine vorgeschaltete, zentrale Eingangsschleuse zu betreten. Dort befinden sich, wie auch in dem nachfolgenden jeweiligen Durchlaß zu den zwei Raumkompartimenten, Lichtschranken, die mit einem Computer verbunden sind und die ein- und austretenden Besucher registrieren. In den beiden Kompartimenten werden die Elevator-Bilder via Diaprojektor auf die Wand geworfen. Betreten nun die Ausstellungsbesucher die Installation, so beginnt der Computer sie mit stereotypen Wendungen anzusprechen. Zur Begrüßung meldet sich die Maschinenstimme: »Ich habe Sie erwartet, ich wußte, Sie würden kommen.« Betritt eine Person den danebenliegenden Raum, rapportiert der Computer: »Da ist jemand im anderen Raum, ich glaube, er beobachtet Sie.« Kommt schließlich eine zweite Person hinzu, befiehlt die Stimme: »Bitte verlassen Sie diesen Raum, hier darf sich nur eine Person aufhalten.«
Mit dieser interaktiven Installation macht Huber nicht nur die digital-visuelle Allmacht erfahrbar, er kehrt auch das herkömmliche Prinzip der künstlerischen Versuchsanordnung und das Rezeptionsverhalten um. Der Betrachter, vorher kunstrezipierendes Subjekt, wird mit einem Mal zum von der Kunst beobachteten Objekt.