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Im Rücken den WaldrandVideoinstallation 1996

In dieser Videoinstallation wird der Zwischenbereich von virtueller und realer Welt erkundet. Der Ausstellungsraum wird zur Bühne, auf der das Publikum, gemeinsam mit der projezierten, filmischen Person, das Spiel bestimmt.

In einem abgedunkelten Raum werden an zwei sich gegenüberliegenden Wänden Videos projeziert, die die Szene einer Frau in einer Parklandschaft zeigen, die gleichzeitig von zwei Kameras aufgenommen wurde, wobei die beiden Aufnahmen den Projektionen entsprechen. Die sich gegenüberstehenden Kameras definieren durch ihren Blickwinkel einen imaginären Raum, den die Darstellerin nie verlassen wird. In gewisser Weise bildet dieser Bildausschnitt für die Frau ein Käfig mit unsichtbaren Wänden, ähnlich den umrissenen Räumen bei Francis Bacon.

Als Betrachter/in wissen wir nicht, warum die Frau den Bildraum nicht verlässt, wir sehen nur, wie sie sich im Kreise dreht, auf uns zukommt sich abwendet, immer auf uns als Betrachter/in bezug nimmt. Durch die offensichtliche Unabhängigkeit der Frau im Video von einem vorgegebenen, festen Ablauf, wie er normalerweise beim Film gegeben ist, (sie reagiert auf die Bewegungen der Betrachter im Raum), bekommt sie eine gespaltene Präsenz, die das Publikum mit ihren verschiedenen Rollen, als Schauspielerin, als mechanische Puppe und als Frau, konfrontiert.

Der Zuschauer und die Zuschauerin sieht die Szene dabei abwechselnd durch die eine oder andere der sich gegenüberstehenden Kameras, je nach dem in welche Richtung er/sie schaut. Folglich müsste auf dem Video, das auf die Wand hinter seinem/ihrem Rücken projeziert wird, er/sie, repräsentiert durch die Kamera, zu sehen sein. Was natürlich nicht wirklich der Fall ist. In der Szene im Studio ist nur die zweite Kamera zu sehen, in der Szene im Park ist die Kamera in den Büschen verborgen, welche die Wiese auf beiden Seiten begrenzen. In dieser Situation nimmt die Kamera die Position eines Voyeurs ein, der sich in den Büschen versteckt und überträgt diese Identität auf den oder die Betrachter/in. Diese Voyeuristische Haltung wird aber immer wieder durchbrochen, durch den Blickkontakt den die Darstellerin mit dem Besucher herstellt. Es entsteht ein Spiel, bei dem die Sehgewohnheiten des Publikums durcheinandergeraten und reflektiert werden.






Technische Ausführung, Diagramm. Trailer "Situation I" (RealPlayerStream 1,2 min.)


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